Am vergangenen Freitag waren die Ratinger Ice Aliens kurz davor, im dritten Play-Off Viertelfinale einen „Matchball“ zu erzielen und brachten sich durch mangelnde Disziplin in den letzten Minuten des Spiels selbst um den durchaus möglichen Erfolg. Doch der Reihe nach.

Der Ratinger Sieg in Spiel 2 der Serie letzten Sonntag schien im ersten Drittel doch Spuren bei den Hammer Eisbären hinterlassen zu haben. Sie spielten in diesem Abschnitt ziemlich gehemmt und trugen ihre Angriffe nur zaghaft vor. Die Aliens spielten mit viel Schwung nach vorne und hatten dabei eine Menge Torchancen, die entweder leichtsinnig vergeben oder durch den Gäste-Torhüter May entschärft wurden. Lediglich Dreischer gelang es aus einem Gewühl vor dem Hammer Tor, den Puck über die Linie zu bugsieren. So ging es mit einem „Fußball-Resultat“ in die erste Pause.

Den besseren Start in das zweite Drittel erwischten die Gäste, bei denen nun die „Handbremse“ aus dem ersten Drittel gelöst schien. Jetzt hatten die Aliens einige brenzlige Situationen zu überstehen und als Thau nach 33 Minuten zum Ausgleich kam, kippte das Spiel vollends. Hamm zog das Tempo an und kam folgerichtig auch nur drei Minuten später zur Führung durch Loecke. Die Aliens retteten sich mit viel Glück in die zweite Pause und hatten bei dem knappen Spielstand auch noch alle Optionen für den letzten Abschnitt.

Der sollte spannender als das gesamte Spiel werden. Nach 45 Minuten hatte Tobias Brazda ausgeglichen und nur vier Minuten später mit seinem zweiten Treffer das Spiel gedreht. Die Aliens drängten jetzt auf die Entscheidung, Hamm war mit Kontern gefährlich. Aber eigentlich hatten die Gastgeber das Spiel unter Kontrolle – bis sich in der 54. Spielminute Behlau einen Stockcheck gegen seinen Gegenspieler erlaubte und vollkommen zurecht eine Spieldauerstrafe kassierte. Knapp eine Minute später wurde Tim Brazda wegen eines versuchten Stockstichs mit 2+2+10 Minuten bestraft und die Aliens hatten vier lange Minuten in zweifacher Unterzahl vor sich. Drei Minuten wehrten sich die verbliebenen Spieler der Aliens mit Erfolg gegen die Hammer Übermacht und wurden dabei von den Ratinger Zuschauern vehement unterstützt. Dann erzielte Spacek für die Eisbären den Ausgleich und nur 60 Sekunden später war Demuth für die Gäste – immer noch in Überzahl – zum glücklichen 4:3 erfolgreich. Dabei blieb es und die Aliens hatten sich durch zwei dumme Aktionen selbst um den möglichen Matchball in der Serie gebracht.

Das Spiel in Zahlen

12:54. 1:0. Dreischer (Fischbuch, Vanek)
32:10. 1:1. Thau (Benes, Demuth)
35:29. 1:2. Loecke (Thau, Kraft)
45:28. 2:2. Tobias Brazda (Hanke, Tim Brazda)
49:08. 3:2. Tobias Brazda (Hanke, Tim Brazda)
57:18. 3:3. Spacek (Loecke, Thau)
58:51. 3:4. Demuth (Benes, Spacek)

Strafen:   Ratingen 17 + 10 Minuten Tim Brazda + SPD Behlau
           Hamm 10 Minuten

Zuschauer: 513

Nach dem dritten Spiel im Viertelfinale mit dem für Aliens „traurigen“ Ende hatte wohl kaum einer der zahlreichen Ratinger Fans in Hamm mit einem solchen Spielausgang in Spiel 4 gerechnet. Offenbar hatten die dummen Strafzeiten am Freitagabend die Aliens Mannschaft so richtig wachgerüttelt. Anders kann man die Leistung auf Eisbären-Eis kaum erklären.

Drei Minuten waren gespielt, als Vanek seine Mannschaft freistehend vor dem Tor in Führung brachte. Das wirkte wie ein Schock für die Gastgeber, die fortan noch mehr mit ihren Nerven zu tun hatten und so viele Fehler im Spielaufbau produzierten, dass die Aliens nur bis zum nächsten Blackout abwarten mussten. Der kam dann auch bei einer Aliens-Überzahl, als der vollkommen freistehende Schumacher die Scheibe in aller Ruhe über die Torlinie der Eisbären schieben konnte. Als nach 17 Minuten Hanke ein Solo im Nachschuss erfolgreich abschließen konnte, schien bereits zu diesem frühen Zeitpunkt eine Vorentscheidung gefallen zu sein. Dabei stecken die Aliens auch eine schwere Verletzung von Routinier Vanek weg, der mit ausgekugelter Schulter in ein Krankenhaus gebracht werden musste.

Das zweite Drittel war ein Spiegelbild des ersten Abschnitts. Die Eisbären rannten blindlings an, die Aliens Abwehr war aber stets gut organisiert und fing die Angriffe früh ab. Kam dann doch etwas auf das Tor, konnten sich die Gäste auf ihren Goalie Oster verlassen. Einziges Manko: die Aliens Sturmreihen versäumten es, die endgültige Entscheidung herbeizuführen. So ließen Hanke und Tobias Brazda eine 2:0 Situation ungenutzt – Torhüter May, der beste Eisbären Spieler an diesem Abend konnte ein weiteres Gegentor in diesem Drittel verhindern.

Das erzielte dann Kuchynka in der 45.Spielminute, als er sich mit viel Tempo an gleich drei Eisbären-Verteidigern vorbei kämpfte und Torhüter May keine Chance ließ. Das Spiel wurde danach etwas ruppiger, aber der umsichtig leitende HSR Krawinkel hatte es stets im Griff. Die Aliens legten nun Wert darauf, ihrem Torhüter ein „Shootout“ zu gönnen, blieben bei den Angriffen aber so gefährlich, dass sie einem fünften Tor näher waren, als die Eisbären einem Ehrentreffer.

Somit treffen beide Mannschaften am heutigen Dienstag zum entscheidenden Spiel in Ratingen nochmals aufeinander. Der Sieger trifft dann im Halbfinale auf die EG Diez-Limburg.

Das Spiel in Zahlen

03:15. 0:1. Vanek (Dreischer, Fischbuch)
13:33. 0:2. Schumacher (Scharfenort, Fischbuch)
17:04. 0:3. Hanke (Tim Brazda, Oster)
44:48. 0:4. Kuchynka (Dreischer, Fischbuch)

Strafen:   Hamm. 14 Minuten + 10 DZ Loecke
           Ratingen 12 Minuten + 10 DZ Tim Brazda

Zuschauer: 555