Eine spannende Halbfinal-Serie der Ice Dragons Herford gegen die Ratinger Ice Aliens ist nach hart umkämpften 300 Spielminuten beendet. Dabei, so sagte es Alexander Jacobs, verlangte Herford den Ratingern alles ab! Nach zwei Spielen führten die Westfalen mit zwei überzeugend gewonnen Partien und es sah so aus, als ob die Außerirdischen das gleiche Schicksal ereilen würde, wie schon vorher die klar favorisierten Neuwieder Bären. „Nach dem zweiten Spiel habe ich aber gemerkt, dass noch Leben in meinem Team ist!“ konstatierte der niederländische Coach und er sollte Recht behalten.
Gerade der unerbittliche Kampf um jeden Zentimeter Eis und die fast schon elektrisierende Spannung während des kompletten Playoff-Halbfinales dürften auch einer der wesentlichen Gründe für einen starken Zuschauerzuspruch sowohl in Herford als auch in Ratingen gewesen sein – in der Spitze sorgten jeweils mehr als 1.000 Zuschauer für eine großartige Kulisse in den Eishallen, was sich beide Teams durch ihre Leistungen auch mehr als redlich verdient hatten. Letztendlich verließen die Außerirdischen, nach einer insgesamt außergewöhnlichen Spiele-Aufholjagd, im letzten und entscheidenden Aufeinandertreffen am Ratinger Sandbach mit 5:3 (2:0; 2:0; 1:3) das Eis als Sieger und zogen somit in das Meisterschaftsfinale ein.
Dabei starteten die Ice Dragons gut in die Partie, gaben richtig Gas und bestürmten ein ums andere Mal das von einem ruhigen, sicheren RIA-Goalie Christoph Oster gehütete Tor. Herfords Trainer Jeff Job merkte nach der Partie richtig an: „Wer in dieser Serie die ersten beiden Tore des Spiels schoss, gewann die Begegnung“. Die ersten vier Tore des Abends schossen die Ice Aliens – und es waren mit sehenswerten Kombinationen herausgespielte Treffer, welche die Gastgeber nach 37. Minuten mit 4:0 in Führung gehen ließen.
Dabei nutzten die Hausherren gleich zwei Mal eine numerische Überlegenheit aufgrund von Strafen gegen ihre Gäste, um zum Torerfolg zu kommen – eine der länger verschollen geglaubten Stärken, das Powerplay, funktionierte plötzlich wieder effizient.
Aber das Aufbäumen der Dragons kam im letzten Drittel.
Was zunächst nur wie der „Ehrentreffer“ aussah, sollte sich als starker Aufwind in den „Drachenschwingen“ entpuppen. Begünstigt durch unter anderem eine große Strafe gegen die Ice Aliens kämpfte sich Herford in der 56. Spielminute auf 4:2 heran und drückte in Überzahl unbändig weiter in Richtung des Ratinger Gehäuses. Während die Uhr unerbittlich herunterlief, wurde der „Kampf pur“ vom Publikum mit Standing Ovations begleitet.
Štěpán Kuchynka, Ratingens quirliger, tschechischer Stürmer machte dann in der vorletzten Minute mit einem starken Alleingang über den linken Flügen „den Deckel“ drauf.
In Unterzahl überlief er die Herforder Verteidigung und netzte zum erlösenden 5:2 für Ratingen ein! Der Herforder EV nutzte sein Powerplay in der 60. Minute zwar noch zum 5:3, aber 45 Sekunden nach diesem Tor erklang bereits die Schlusssirene.
Die Ice Aliens treffen damit im Finale auf die Mannschaft von Lippe-Hockey-Hamm, während sich die Ice Dragons Herford mit mehr als erhobenem Haupt als eines der vier besten Teams der Regionalliga West-Saison 2016/2017 in die Sommerpause begeben.
Tore Ratingen:
10:46 1:0 Milan Vanek (Dustin Schumacher/Dennis Fischbuch)
12:43 2:0 Tobias Brazda (Benjamin Hanke/Alexander Schneider)
23:27 3:0 Milan Vanek (Dominik Scharfenort/Dennis Fischbuch)
36:09 4:0 Benjamin Hanke (Alexander Schneider/Tim Brazda)
58:19 5:2 Štěpán Kuchynka (Dennis Fischbuch/Dustin Schumacher)
Tore Herford:
52:41 4:1 Zack MacQueen (Killian Hutt/Fabian Staudt)
55:54 4:2 Zack MacQueen
59:15 5:3 Killian Hutt (Aric Schinke/ Sven Johannhardt)
Strafen Ratingen:
37 Minuten + 10 Min. DZ (Tobias Brazda) + SD (Philipp Hoth, Simon Migas)
Strafen Herford:
22 Minuten + 10 Min. DZ (Fabian Staudt)
Schiedsrichter:
(HS) Zsolt Hefler, Marc A. Naust
(LM) Marc Grewe, Frederic van Himbeeck
Zuschauer:
1.037
Kader Ratingen:
[T] Christoph Oster, Dennis Kohl
[V] Philipp Hoth, Florian Pompino, Dennis Appelhans, Thomas Müller,
Simon Migas, Dustin Schumacher, Dominik Scharfenort
[S] Pascal Behlau, Matthias Potthoff, Marvin Moch, Alexander Schneider,
Benjamin Hanke, Tobias Brazda, Štěpán Kuchynka, Dennis Fischbuch,
Tim Brazda, Milan Vanek
Foto: Markus Szczepanski
Text: Jens Duderstadt / Pressesprecher RIA97