Vor Beginn des Halbfinales in der Regionalliga West erläutert Chefcoach Frank Gentges seine Erwartungen für die Endrunden:

RIA: Gratulation zu Platz Eins mit elf Punkten Vorsprung nach der Vorrunde. Vor der Saison war die Zielsetzung, im Mittelfeld mitzuspielen. Wie sind da Ihre Gedanken?
FG: Danke. Mittelfeld war die realistische Zielsetzung für die Öffentlichkeit. Intern habe ich vom ersten Tag an immer nur von Platz 1 gesprochen. Wir stehen nach der Hauptrunde absolut verdient da, wo wir stehen. Großes Kompliment an die Mannschaft, die hervorragend mitgezogen und sich kontinuierlich verbessert hat. Auf Strecke, und das ist die aussagekräftigste Wertung, waren wir also die beste Mannschaft. Aber jetzt beginnt mit den Play-Offs ein vollkommen neuer und anderer Wettbewerb.

RIA: Wie meinen Sie das?
FG: Alle fangen bei Null an, alles was vorher war, zählt nicht mehr. Mannschaften, die nicht entsprechend performt haben, können in ein paar Spielen alles wieder zu ihren Gunsten drehen. Es geht um Rhythmus, um positive Mentalität und bei der Leistung um den Ist-Zustand.

RIA: Die Ice Aliens haben seit dem letzten Hauptrundenspiel bis zum Einstieg in die Play-Offs sage und schreibe drei Wochen kein Spiel mehr gehabt. Ist das ein Vor- oder Nachteil?
FG: Vorab muss ich sagen, dass es so etwas noch nie gegeben hat und es so eigentlich auch nicht geben darf. Unter fairen Gesichtspunkten hätte der Verband nur die Möglichkeit gehabt, Halbfinale und Finale spielen zu lassen. Das wäre jedoch für die anderen, verbliebenen Teams auch nicht fair gewesen, und wir hätten ja nicht absichtlich Spiele verloren, um Zweiter zu werden und im Rhythmus zu bleiben. Ob es ein Vor- oder Nachteil für uns ist, dazu gibt es absolut keine zwei Meinungen. Wie ich gesagt habe, in den Play-Offs geht es um Rhythmus, positive Mentalität und die aktuelle Leistung. Alle diese Punkte waren bei uns nach der Hauptrunde perfekt und damit wären wir mit den allerbesten Voraussetzungen in die Play-Offs gestartet. Aber jetzt, drei Wochen später, wo unser Gegner alle diese Parameter zu seinen Gunsten hat und wir nur trainieren konnten, sind das natürlich vollkommen andere Voraussetzungen, für uns ein reiner Nachteil. Eine Pause von einer Woche um zu regenerieren, wenn andere Teams noch Pre-Play-Offs im Best-Of-Three Modus spielen, ist ein Vorteil. Drei Wochen Pause, das geht gar nicht. Nur 24 Spiele in der Hauptrunde sind keine Belastung, da muss keiner regenerieren. Natürlich haben wir einen Plan, aber damit können wir ja die Fakten nicht ändern. Da es so etwas noch nie gegeben hat, gibt es auch keine Kenntnisse, auf die man zurückgreifen kann.

RIA: Was sagen Sie zum Halbfinal-Gegner Wiehl Penguins?
FG: Starke Einzelspieler, eine Mannschaft, die sich leistungsmäßig und personell stetig verbessert hat und ganz klar zu den Top-3 der Liga gehört. Im Viertelfinale haben sie sich klar mit 3:0 Spielen durchgesetzt und 18 Tore geschossen.
RIA: Wie sieht es personell bei Ihrer Mannschaft aus, können die Ice Aliens in Bestbesetzung antreten?
FG: Daran ist leider auch in den Play-Offs nicht zu denken. Wie über die ganze Saison fehlen immer wieder eigentlich entscheidende Spieler, aus beruflichen, privaten und gesundheitlichen Gründen. Dieser Zustand ist für mich schwer zu akzeptieren, aber so ist das nun mal bei Spielern, die ihren Lebensunterhalt nicht mit dem Eishockey verdienen. Wichtig ist für uns einzig und allein, dass alle anwesenden Spieler ihr Bestes geben, das haben sie bis jetzt immer getan. Nur so konnten wir die ganzen Ausfälle kompensieren und das kann ich dem Stamm der Mannschaft gar nicht hoch genug anrechnen. Auf diesen Kern war immer 100% Verlass und darauf baue ich auch jetzt.

RIA: Also sind Sie bei allen Unwägbarkeiten positiv und hoffnungsvoll?
FG: Wir müssen nach drei Wochen Zwangspause irgendwie in den Play-Off Rhythmus kommen, egal wie lange es dauert. Gemeinsam extrem hart arbeiten und wir brauchen die Unterstützung unserer Zuschauer, nur so können wir ins Finale kommen.

RIA: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in den Play-Offs.

Foto: Daniela Schmidt