Die „Kobras“ hatten im Vorfeld nicht zu viel versprochen, denn es war ein sehr schneller und offener Schlagabtausch, den sich Dinslaken mit den Ratinger Ice Aliens lieferte.
Nach drei Dritteln, in denen das Spiel hin- und herwogte, sich beide Mannschaften jeweils bei Ihren Sturmläufen auf das gegnerische Tor abwechselten, entführten die Außerirdischen den Sieg mit 5:3 (2:1; 1:1; 2:1) aus der Schlangengrube.
Gemäß ihrer Ankündigung, den Aliens die erste Saisonniederlage beibringen zu wollen, legte die Heimmannschaft direkt zu Beginn ein hohes Tempo vor und zeigte enormen Zug zum von Aliens-Keeper Christoph Oster gehüteten Tor.
In der zweiten Spielminute „schepperte“ es dann, nach einem verlorenen Zweikampf im eigenen Drittel, auch bereits im Ratinger Kasten zum 0:1.
Von dieser hitzigen Anfangsphase ließen sich die Gäste, obwohl sie zeitweise vor dem eigenen Tor mehr oder minder eingekesselt wurden, nicht beunruhigen, sondern vertrauten auf ihren wieder sehr sicheren Schlussmann und harrten ihrer Chancen.
Nach und nach verlor sich erwartungsgemäß der Dinslakener Angriffsschwung dann etwas; durch einen mustergültigen Alleingang von Dennis Fischbuch, der jedoch das Ziel nach einem starken Antritt aus der eigenen Spielhälfte zum Schluss nur knapp verfehlte, sorgten die Gäste für das erste Ausrufezeichen.
Das zweite folgte in der elften Minute, als sich Maurice Becker vor das gegnerische Gehäuse tankte und der Puck zum Ausgleichstreffer von Dennis Fischbuch, Milan Vanek sowie zu guter Letzt Jan Philipp Priebsch zum 1:1 über die Torlinie „gearbeitet“ wurde. Ratingen konnte sich anschließend weitere hochkarätige Möglichkeiten erspielen, musste aber trotzdem immer auf die schnellen Spitzen des Gegners Acht geben.
Eine „Zwei-Generationen-Kooperation“ zwischen Milan Vanek, der in seiner unnachahmlich ruhigen Art einen Konter fuhr und dem Aliens-Youngster Maurice Becker präzise in den Lauf spielte, „rutschte“ in der 16. Minute unter den Schienen des gegnerischen Goalies zum 2:1 für die Ice Aliens ins Netz.
Mit diesem Ergebnis ging es, trotz wieder verstärkter Kobras-Attacken, in die Pause.
Aufgrund einer Powerplaysituation beherrschten anfänglich die Außerirdischen das zweite Drittel.
Milan Vanek, Dennis Fischbuch, Pascal Behlau, Robert Licau und Kevin Wilson sorgten ordentlich für Unruhe in der Defensive der Dinslaken Kobras.
Ein Ratinger Scheibenverlust im eigenen Drittel wurde von den „Giftnattern“ dann jedoch prompt in der 26. Minute mit dem 2:2-Ausgleich quittiert – Spiel wieder absolut offen.
Entsprechend ergaben sich Tormöglichkeiten für beide Mannschaften, aber richtig nervenaufreibend wurde es ab der 39. Spielminute, als eine J.P. Priebsch-Pascal Behlau-Kombination gegen den Pfosten des Kobras-Gehäuses klatschte und der sofortige Dinslakener Gegenangriff wegen „verschobenem Tor“ nicht zu einer Wertung, sondern zu einer Penalty-Entscheidung des Schiedsrichtergespanns führte.
Das Duell Christoph Oster gegen den Kobras-Angreifer Kamil Vavra entschied der Aliens-Schlussmann nervenstark für sich.
22 Sekunden vor der Pause erzielte erneut J.P. Priebsch, auf Zuspiel von Milan Vanek und Dennis Fischbuch, den „psychologisch“ wichtigen und genial herausgespielten 3:2-Führungstreffer.
Das Konter-Eishockey, mit schnellen Wechseln zwischen Angriff und Verteidigung sowie einigen hochkarätigen Einschussmöglichkeiten, fand im letzten Drittel weiter seine Fortsetzung.
In der 52. Minute egalisierten die Gastgeber zum 3:3 – die Aliens hatten den Puck nicht konsequent genug aus den Gefahrenzone herausbugsiert – durch einen abgefälschten Schlagschuss von der blauen Linie, der flach am Ratinger Torhüter vorbei in die Torecke rutschte.
Die Vorentscheidung für Ratingen fiel dann aufgrund von zwei Strafzeiten gegen das Heimteam, in der 54. und 55. Minute, denn die Ice Aliens ließen sich diese Überzahl-Chance nicht entgehen und erhöhten sieben Sekunden vor Ablauf der ersten Strafe durch Dustin Schumacher (Dennis Fischbuch/Jan Philipp Priebsch) auf 4:3. Auf der Uhr wurde die Spielminute 57:32 angezeigt, als Verteidiger J. P. Priebsch ebenfalls das „Sünderbänkchen“ drücken musste, wodurch sich für die Dinslakener die Möglichkeit zum erneuten Ausgleich ergab.
Die Kobras nahmen ihren „letzten Mann“ vom Eis, konnten aber trotz einer Sechs-zu-vier-Überzahl, aufgrund einer vehementen Aliens-Gegenwehr, keinen Treffer landen. Aus der Kühlbox kommend, schnappte sich anschließend die Ratinger Nummer 55 in der 60. Minute den Puck, überlief den letzten Dinslakener Verteidiger im Alleingang, um die schwarze Hartgummischeibe dann „genussvoll“ aus kurzer Distanz in die Tormaschen zu schießen – empty net goal, game over!
Mit diesem Auswärtssieg haben die Ratinger Ice Aliens ihre Spitzenposition in der Hauptrunden-Tabelle der 1. Liga West mit dem 13. Matchgewinn im 13. Spiel weiter ausgebaut und sind damit auf jeden Fall für die nachfolgende Meisterschaftsrunde der besten sechs Vereine qualifiziert.
Das wird für die noch offenen fünf Spiele der Hauptrunde aber kein „Ruhekissen“ sein, denn Stürmer Milan Vanek brachte klar zum Ausdruck: „Als Sportler willst Du gewinnen und wenn es irgendwie möglich ist, auch auf Platz eins stehen!“
Tore für Ratingen: Jan Philipp Priebsch (3), Maurice Becker, Dustin Schumacher
Tore für Dinslaken: Kamil Vavra, Jan Nekvinda, Pierre Klein
Strafen Ratingen: 10 Minuten
Strafen Dinslaken: 12 Minuten
Schiedsrichter: Stefan Franz
Zuschauer: 308
Text: Jens Duderstadt / Pressesprecher RIA‘97
Foto: Markus Szczepanski (Archiv RIA´97)