Stürmer Benjamin Hanke fasste das Spielgeschehen in kurzen Worten treffend in etwa so zusammen: „Wenn nach wenigen Sekunden alles, was man sich als Team vorgenommen hat, über den Haufen geworfen ist, wird es ziemlich schwer. Aber wir sind als Mannschaft wieder zurückgekommen“!
Insgesamt sahen mehr als 1.000 Zuschauer in der ausverkauften Herforder Eissporthalle während der zweiten Playoff-Halbfinal-Begegnung des Herforder EV gegen die Ice Aliens drei sehr unterschiedliche Drittel.
Bereits nach 23 Sekunden musste Ratingens Goalie Christoph Oster das 1:0 der Ice Dragons aus dem Tornetz fischen und in der vierten Minute schlug ein Flachschuss bereits zum 2:0 für den HEV ein. Schlimmer hätte es für die Gäste kaum kommen können, die alle Hände voll zu tun hatten, um von einem entsprechend beflügelten Herforder EV nicht vollends überrollt zu werden. Erst gegen Ende der ersten zwanzig Minuten gab es ein paar zaghafte Lebenszeichen des „Schockpatienten“.
Zunächst schienen die Gastgeber im zweiten Drittel dort weiterzumachen, wo sie vor der Pause aufhörten. In der 27. Minute prallte ein HEV-Schuss klangvoll vom Pfosten des Aliens-Gehäuse ab, der wahrscheinlich vorzeitig spielentscheiden gewesen wäre, wenn er die „Ziellinie“ überschritten hätte. Ab hier gab es aber einen Wendepunkt, denn anschließend kamen die Außerirdischen immer stärker auf.
Benjamin Hanke (Tobias Brazda/Marvin Moch) erzielte in der 29. Minute aus der Drehung den Anschluss zum 2:1, Dennis Fischbuch (Milan Vanek/Florian Pompino) glich in der 37. Minute im Powerplay, nach einer schnellen schnörkellosen Kombination, zum 2:2 aus – in dieser Spielphase lag die Führung der Aliens in der Luft, sich heftig wehrende Dragons hielten das Unentschieden aber fest.
Ihren vehementen Angriffsschwung konnten die Gäste auf die letzten zwanzig Minuten allerdings nicht übertragen, sondern mussten in der 43. Minute den erneuten Führungstreffer Herfords zum 3:2 sowie anschließend, grundsätzlich wenn Ratingen gerade wieder zum Angriff ansetzte, mit erstaunlicher Regelmäßigkeit Strafzeiten hinnehmen. Sechzig Sekunden vor Spielende holte Alexander Jacobs als letzte Option seinen starken Schlussmann Christoph Oster vom Eis, um mit einem Angreifer mehr, den „Sperrriegel“ der Gastgeber eventuell doch noch zu knacken. Die Rechnung ging nicht auf, denn die Dragons gingen nach einem „empty net goal“ mit 4:2 (2:0; 0:2; 2:0) endgültig als Sieger aus dieser Partie hervor.
Damit stehen die Ice Aliens im Sonntagsspiel am Sandbach mit dem Rücken zur Wand, denn der Herforder EV benötigt nur noch einen Sieg, um in das Regionalliga West-Meisterschaftsfinale einzuziehen. Der letzte Sieg einer Serie ist aber meistens der schwerste – mal sehen, ob die Dragons tatsächlich den längeren Atem haben!
Tore Herford: Florian Kiel, Zack MacQueen (2), Kilian Hutt
Tore Ratingen: Benjamin Hanke, Dennis Fischbuch
Strafen Herford: 12 Minuten
Strafen Ratingen: 16 Minuten
Schiedsrichter: (HS) Eugen Berger (LM) Simon Feske, Florian Greitemeier
Zuschauer: 1.029
Kader Ratingen:
[T] Christoph Oster, Dennis Kohl
[V] Philipp Hoth, Florian Pompino, Dennis Appelhans, Thomas Müller,
Simon Migas, Dustin Schumacher, Dominik Scharfenort
[S] Pascal Behlau, Matthias Potthoff, Marvin Moch, Alexander Schneider, Benjamin Hanke, Tobias Brazda, Štěpán Kuchynka, Dennis Fischbuch, Milan Vanek
Fotos: Markus Szczepanski
Text: Jens Duderstadt / Pressesprecher RIA97